FAQ – Fragen und Antworten
Wer seid ihr und was sind eure Ziele?
Unzufrieden mit der globalen Anti-Drogenpolitik haben wir im Sommer 2015 die Arbeitsgruppe Substanz ins Leben gerufen. Durch unser Engagement möchten wir auf die humanitären Missstände und die Verletzung des Persönlichkeitsrechts aufmerksam machen. Unser Ziel ist es, psychoaktive Substanzen für den persönlichen Gebrauch zu liberalisieren und den Einsatz in Therapie und Forschung zu ermöglichen. Über das eigene Bewusstsein sollte jeder Mensch frei verfügen dürfen; den Benutzern steht ein menschenwürdiges Dasein innerhalb der Gesellschaft unter allen Umständen zu. Als vordringliche Aufgabe erachten wir es, zum politischen Diskurs beizutragen, indem wir die Bevölkerung sachlich und fundiert über bewusstseinsverändernde Substanzen aufklären. Wir verstehen uns nicht als Apologeten des Rauschs, gestehen allen Menschen aber zu, Substanzen aus rein hedonistischen Gründen konsumieren zu wollen. Im Gegensatz zum offiziellen, manipulativen Sprachgebrauch verschweigen wir nicht die Chancen und den Nutzen, den psychoaktive Substanzen für die Identitätsfindung einer Person und für die Gemeinschaft haben können.
Wie unterscheidet ihr euch von anderen Organisationen, zum Beispiel vom Deutschen Hanfverband (DHV)?
Politische Fortschritte wie die akzeptierende Drogenarbeit, für die sich akzept e. V. einsetzt, die Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten, wie sie der Deutsche Hanfverband fordert, oder die Verwendung von Psychedelika in der psycholytischen Psychotherapie, Thema der Schweizerischen Ärztegesellschaft für psycholytische Therapie, begrüßen wir ausdrücklich; weil das generelle Verbot psychoaktiver Substanzen jedoch zu gravierenden humanitären Missständen geführt hat und das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit verletzt ist, erachten wir es für nicht ausreichend, uns auf die Korrektur lediglich einzelner drogenpolitischer Aspekte zu konzentrieren. Die Verstöße gegen das Grundgesetz und die Situation der globalen Menschenrechtsverletzungen verlangen schnelles Handeln. Unsere vordringliche Aufgabe sehen wir darin, einen Beitrag zur politischen Willensbildung zu leisten, indem wir nicht nur spezielle Interessengruppen oder Gesellschaftsschichten, sondern die gesamte Bevölkerung ansprechen.
Wir unterscheiden uns von anderen Organisationen auch insofern, als wir die Balance suchen zwischen der Bedeutung der Freiheit für den Einzelnen und der Verantwortung für das Wohlergehen der Mitglieder unserer Gesellschaft; Freiheit und Aufklärung sind für uns untrennbar miteinander verbunden. Cannabis als Genussmittel zu bezeichnen, wie es beispielsweise der Deutsche Hanfverband tut, halten wir für unangebracht, weil es Cannabis etikettiert und dem Stoff einen Funktionsbereich zuweist, der den Umgang mit ihm gedanklich vorgibt und einschränkt.
Was geht mich der Drogenkonsum anderer Leute an?
Konsum verpflichtet, und deswegen stehen in erster Linie diejenigen in der Pflicht, die von der Liberalisierung direkt profitieren würden. Nun stellen psychoaktive Substanzen aber kein Randphänomen unserer Gesellschaft dar. Viele Menschen übersehen, welche humanitären Missstände die gegenwärtige Anti-Drogenpolitik hervorruft. Die Gesetze stigmatisieren große Teile der Bevölkerung und setzen sie dem Risiko von Komplikationen bei der Einnahme aus, ohne dabei gleichzeitig abschreckend zu wirken. Die Wenigsten beugen sich der aufgezwungenen Abstinenz, weshalb ein gut organisierter und flexibel auf die Bedürfnisse reagierender Schwarzmarkt entstehen konnte, in dem Herstellung und Vertrieb keinerlei Kontrolle unterliegen. Effektiver Verbraucher- und Jugendschutz existieren nicht. Hinzu kommt, dass die wissenschaftlich unbegründete Einteilung in legale und illegale Stoffe Alkohol und Tabak zu Genussmitteln erklärt und sie damit indirekt verharmlost. Es ist die logische Konsequenz der fehlenden Regulierungen, dass ein lukrativer Markt, wie der mehrere Milliarden Euro umfassende Markt für Cannabis, Kokain, MDMA und Amphetamine, sich seine eigenen Gesetze schafft, die weltweit zu kaum erträglichen Menschenrechtsverletzungen, zu Korruption und zur Unterminierung der rechtsstaatlichen Ordnung ganzer Regionen führen. Nicht zuletzt stellt die gegenwärtige Politik die ideellen Voraussetzungen infrage, auf denen unsere Gesellschaft zu einem Gutteil beruht. Wer zur Stärkung des Persönlichkeitsrechts beiträgt, bekennt sich zum Grundgesetz und zu demokratischen Werten.
Wie kann ich euch unterstützen?
Wer sich grundlegend informiert und mit den Argumenten vertraut macht, die für oder gegen die Liberalisierung sprechen, trägt zum Erfolg unserer Arbeit am meisten bei. Lesen Sie unser Buch “Liberalisierung psychoaktiver Substanzen” (erschienen im Nachtschatten Verlag; Autor ist Frank Sembowski).
Trauen Sie sich, gesellschaftspolitisch Einfluss zu nehmen, zum Beispiel dadurch, dass Sie in persönlichen Gesprächen mit Abgeordneten auf Ihre Position und die massiven humanitären Missstände hinweisen. Wählen Sie eine der Parteien, die sich für die Liberalisierung psychoaktiver Substanzen einsetzt. Die Linkspartei, die Grünen, die Piraten, die Partei der Humanisten und die Neue Liberale – Die Sozialliberalen sind der Liberalisierung gegenüber aufgeschlossen. Ihre Programme berücksichtigen humanistische Grundsätze auch in Bezug auf die Einnahme psychoaktiver Substanzen.
Darüber hinaus freuen wir uns, wenn Sie andere auf die Arbeitsgruppe und die Webseite aufmerksam machen. Für Bemerkungen zu Inhalten des Webauftritts und zu unserem Informationsmaterial, für Vorschläge zu möglichen Kooperationen oder zu gemeinsamen Veranstaltungen sind wir dankbar. Verwenden Sie bitte das Kontaktformular, um sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Da wir die Arbeitsgruppe Substanz außerhalb unserer beruflichen Tätigkeiten betreiben und kein Verein sind, müssen wir Spenden ablehnen; gerne können Sie aber eine Institution Ihrer Wahl, zum Beispiel akzept e. V., den Alternativen Drogen- und Suchtbericht oder den Deutschen Hanfverband, finanziell unterstützen.
Ich bin mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Könnt ihr mir helfen?
Das geht über unseren Aufgabenbereich hinaus. Wir setzten uns dafür ein, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet und Menschen, die psychoaktive Substanzen ausprobieren möchten, zukünftig nicht mehr kriminalisiert werden.
Ich bin über 21. Welche Substanzen würdet ihr mir empfehlen?
Wir sprechen keine Empfehlungen aus, da wir niemanden beeinflussen möchten. Die Liberalisierung, für die wir uns einsetzen, erhebt Rausch nicht zur Pflicht, sie schafft Freizügigkeit für eigene Entscheidungen. Zu meinen, dass Schwarzmarkthändler nach Treu und Glauben handeln, ist, gelinde gesagt, naiv. Solange Dosis, Reinheitsgrad und Qualität unbekannt sind, sollte man, unserer Meinung nach, auf Konsum verzichten. Wer diese Situation als unbefriedigend empfindet, muss öffentlich Stellung beziehen und sich auf die eine oder andere Weise für die Liberalisierung einsetzen.
Weitere Fragen oder Anmerkungen?
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